Filippa K inszeniert Fashion mit Designmöbeln

15.06.2022 | Design

Der Flagshipstore von Filippa K eröffnet mit neuem Retaildesign und Facelift des Logos in Helsinki. Skandinavischer Purismus trifft auf extravagante Interior-Pieces. Die Eröffnung in der Kämp Galleria ist der Startschuss für die geplante internationale Expansion des schwedischen Labels.

Das Konzept ist eine Zusammenarbeit der finnischen Kreativdirektorin Liisa Kessler mit Profan, dem schwedischen Architektentrio Disa Braunerhielm, Maximilian Olsson und Anton Bogårdh. Als Anspielung auf Liisas finnisches Erbe ist Helsinki der erste Standort, der umgestaltet wurde und das aktualisierte Logo trägt. Die Eröffnung markiert den Start der internationalen Expansionsstrategie der schwedischen Marke, mit der neue Märkte außerhalb Nordeuropas erschlossen werden sollen.

Der Store geht über zwei Etagen der Kämp Galleria in Helsinki. 1887 als Hotel eröffnet, beherbergte er Standort einst den berühmten Strindberg-Kunstsalon und war lange Zeit der Treffpunkt der finnischen Künstler-Avantgarde. Heute ist es ein Luxushotel und eine der angesagtesten Department Stores in der finnischen Hauptstadt.  Die historische geschwungene Treppe – Mittelpunkt des Kaufhauses – wurde zum Herzstück der Filippa K Fläche. Die Idee des neuen Stores ist eine sich ständig wandelnde Galerie. Neben der Kollektion werden eine kuratierte Auswahl an Vintage-Möbeln sowie individuellen Entwürfen von Künstlern angeboten.

Inspiriert vom nordischen Himmel imitiert das nachhaltigen LED-Lichtkonzept natürliches Sonnenlicht für die Deckenbeleuchtung. Dynamische, programmierbare Farbtöne verbreiten sich durch einen Leinwandfilter, prallen von den weißen Wänden ab und füllen so die Räume mit einer Wärme der Lichtfilter, die an die 1970er Jahre erinnern. Die Räume werden durch einen leuchtend rot-orangenen Bodenbelag geerdet: Ein starker Ausdruck des markanten, warmen Minimalismus von Filippa K.

Ausgewählte Möbel von Künstlern und Sammlern setzen Akzente

Die Verkaufstheke stammt von dem Berliner Künstlers Lukas Wegwerth und ist aus recyceltem Aluminium gefertigt, das in Sand gegossen wurde. Geplatzte Luftblasen im Metall und kleine Bewegungen des Sandes erzeugen eine natürlich strukturierte Metalloberfläche, die von oben betrachtet an Meereswellen erinnert.

Das modulare Werk besteht aus getrennten Einheiten, die neu konfiguriert werden können, um ihre Form zu verändern oder wieder vollständig recycelt werden zu können. Gegossen wurde das Möbel in der Berliner Traditionsgiesserei H.& Ph. Behr. Spiegel, Regale und Kleiderstangen sind ebenfalls aus Metall. Die großflächigen Spiegel sind aus reflektierendem Stahl und überall auf der Fläche zu finden.  Kleiderstangen aus gebürstetem Stahl mit organisch geschwungenen Formen schlängen sich über die gesamte Fläche und erinnern an die Reflexionen des Wassers. Die Schienen werden mit einer Hitzetechnik zusammengeschweißt, bei der der rohe Effekt des Prozesses sichtbar bleibt, so dass an jeder Schienenkreuzung einzigartige multi-tonale Formen aus dünnen Überlagerungen entstehen. Im gleichen Schweißverfahren entstanden die drei Umkleideräumen.

Die Türgriffe und Kleiderbügel haben eine organische Form, die an Baumzweige erinnert. Im Inneren ist jeder Raum mit gebürsteten Stahlplatten an der Rückwand und am Boden ausgestattet.

Vintage Möbel im ganzen Store bilden einen Gegenpol zu den klaren Linien und brutalistischen Metalloberflächen. Das erste prominent platzierte Stück ist ein deutsches postmodernes Sofa aus den 1980er Jahren. Es ist ein Entwurf von Burkhard Vogtherr für Hain & Thome. Das Sofa wurde mit Schaffell gepolstert, einem Nebenprodukt der schwedischen Lebensmittelindustrie.

Es folgt ein hohes Holzregal aus einem Baumstamm – ein Stück aus den 1960er Jahren, das aus den französischen Alpen kommt. Erworben wurde es von Johnny Langer, einem Experten für Vintage Möbel in Hackney, London.  In der Damenabteilung steht ein skulpturaler Gartenstuhl, der einem Felsen ähnelt und in den 1970er Jahren von einem französischen Bildhauer geschaffen wurde. Entdeckt hat ihn der Rotterdamer Galerist Jarno Kooijmann. Der Holzstuhl in der Herrenabteilung stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und kommt aus der Sammlung des Belgiers Boris Devis. Er ist in Europa gefertigt worden, orientiert sich aber an der japanischen Ästhetik des Wabi-Sabi.

 

Fotos: Filippa K

Newsletter

Newsletter

Abonnieren Sie unseren Newsletter und wir informieren Sie über neue Beiträge auf Design Lodge.

Erhalten Sie außerdem exklusiven kostenlosen Zugang zu Premiumbeiträgen.

Wir versenden unseren Newsletter nicht öfter als alle 4–5 Wochen.

Vielen Dank!