Nur Fliegen ist schöner

11.05.2020 | Corporate Architecture

Vor über einem halben Jahrhundert bringt Eero Saarinen ein ganzes Gebäude zum Fliegen – und setzt damit der Luftfahrt ein Denkmal.

Anfang der 1960er baut der finnische Architekt am New Yorker John F. Kennedy-Flughafen ein spektakuläres Terminal. Dem man nicht anmerkt, dass es aus Beton errichtet ist: Innen wie außen ist der Bau ins Schwingen versetzt. Von den Schaltern über die Anzeigetafeln bis zum gewölbten Dach scheint alles in Bewegung zu sein. Bis vor 16 Jahren, denn da gingen die Lichter aus. Den modernen Anforderungen war die Architektur-Ikone nicht gewachsen.

Und wie das mit Legenden so ist – ihnen neues Leben einzuhauchen, ist nicht leicht. Zumal wenn es sich dabei um ein geschütztes Denkmal handelt.

Die amerikanische Hotelgruppe MCR hat die Herausforderung beherzt angenommen und rund 240 Millionen Euro investiert. Seit Mai 2019 strahlt das Terminal jetzt wieder: als Flughafenhotel. Erklärtes Ziel war es, die Atmosphäre von 1962 wieder aufleben zu lassen: „mit Architektur, Sehenswürdigkeiten, Geräuschen und Ambiente“, so MCR-Chef Tyler Morse. Deswegen habe sein Team so lange in den Archiven gegraben, bis man das Terminal in seinen alten Zustand zurückversetzen konnte. Bis ins kleinste Detail.

Der skulpturartige Terminal-Bau ist dabei weitgehend im Originalzustand geblieben. Gäste können in der eindrucksvollen Eingangshalle an den historischen Schaltern in ihre Zimmer einchecken. Aus der Halle selbst wurde die wahrscheinlich größte Hotel-Lobby der Welt: knapp 19.000 Quadratmeter mit Teppichen und Sofas in feurigem TWA-Rot. Die Anzeigentafeln ringsum klicken im Originalsound aus den 60ern und sorgen so für die passende Akustik. Neu sind die Anbauten mit den 512 Hotelzimmern, die sich auf zwei Gebäudeflügel verteilen. Aber auch die fügen sich harmonisch ein – außen wie innen: Vor den bodentiefen Fenstern steht stilecht ein Saarinen-Tulpentisch – mit echtem Wählscheibentelefon. Und die Cocktailbar des Hauses ist natürlich in einem alten Flugzeug untergebracht. Auf der Karte? Vintage-Drinks, versteht sich.

Fotos: Max Touhey/TWA-Hotel

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