Pop-up in Paris: Tiffany startet Neuausrichtung

27.06.2022 | Design

Das New Yorker Traditionshaus eröffnet einen neuen Standort im prominenten 8. Arrondissement in Paris. Auf der als Pop-Up-Store angelegten Fläche werden im Laufe der nächsten Monate immer wieder neue Themen inszeniert. Gezeigt werden auch historische Preziosen aus dem Archiv des 1837 von Charles Lewis Tiffany gegründeten Luxusjuweliers.

„Die Liebesbeziehung zwischen Tiffany & Co. und Paris besteht seit fast 200 Jahren. Der neue Pariser Pop-up-Store ist eine moderne Verkörperung dieser wichtigen Beziehung“, sagt Anthony Ledru, CEO, Tiffany & Co. „Er steht für einen innovativen Ansatz und eine zukunftsweisende Vision des Erlebniseinzelhandels“. Das Design des 80 Quadratmeter großen Stores in der Avenue Montaigne 34 hat das niederländische Architekturbüro OMA von Rem Koolhaas entwickelt. In Abkehr der bisherigen CI-Farbe des Hauses, dem ikonischen Türkis-Blau, welches sogar Pantone unter der Nummer 1837 C in seinen Farbefächer aufgenommen hat, wird auf Gold und Blau gesetzt. Vergoldete Wände, Decken und Regale kontrastieren mit dem intensiven Royal Blau der Böden. In die Wand eingelassene Sitzbänke und Präsentationsboxen sind ebenfalls Blau ausgeschlagen. Akzente setzen die berühmten Buntglaslampen, die ein Design von Louis Comfort Tiffany, dem Sohn des Gründers, sind. Die aus transparenten farbigen Glassteinen zusammengesetzten Leuchten waren das IT-Piece des Jugendstils und feierten ein Comeback in den 1950er Jahren. Auch sind die Schaufenster nach ihrem Vorbild gestaltet.

Der verhältnismäßig kleine Store gilt als Start für die Umgestaltung von etwa 300 Filialen, um eine deutliche Neupositionierung der Marke voranzutreiben. In 2020 wurde Tiffany & Co vom französischen Luxuskonglomerat LVMH für 15,8 Milliarden Dollar übernommen. Neben Ledru ist Bernard Arnaults Sohn Alexandre Teil des neuen Managements. Strategisches Ziel ist es, sich im High-End-Bereich (z.B. Cartier) zu positionieren. Dazu sei es notwendig, sich vom historischen Erbe der Silbermanufaktur zu lösen, heißt es dazu aus Analysten-Kreisen.

Die Präsenz von Tiffany in Paris geht auf das Jahr 1841 zurück, als der Partner von Charles Lewis Tiffany, John B. Young, auf einer Einkaufsreise zahlreiche Schmuckstücke und Objekte entdeckte, die er in NYC verkaufen wollte.1850 wurde das erste Einkaufsbüro in der Rue de Richelieu eröffnet.1887 kaufte Tiffany anlässlich einer Auktion einen bedeutenden Teil der französischen Kronjuwelen und konnte dadurch Ansehen und Stellung als wichtiger amerikanischer Juwelier festigen. In der Folge wurden seine Juwelen mit den höchsten Auszeichnungen bedacht.
Zu meistverkauften Kollektion weltweit gehört jedoch die „Return to Tiffany“-Serie aus Silber. 1969 als Schlüsselring gestartet, erhielt jedes verkaufte Exemplar eine Seriennummer. Bei Verlust konnte der Finder Schlüssel samt Anhänger in den Flagship Store an der der Fifth Avenue zurückbringen, damit er von dort seinen Weg zum Besitzer finden konnte.

Der Pop-Up Store ist mit seinen wechselnden Ausstellungen noch bis Mai 2023 geöffnet.

Design Lodge Tipp

Unter dem Titel „Vision & Virtousity“ zeigt die Londoner Saatchi Gallery  über 400 Objekte aus dem Archiv von Tiffany & Co. Zu sehen ist u.a. das Givenchy-Kleid, welches Audrey Hepburn in „Frühstück bei Tiffany“ trug, die ikonischen Stücke der Designerin Elsa Paretti und der legendäre „Empire Diamant“. Die Ausstellung läuft noch bis zum 19. August 2022

Fotos: Tiffany & Co.

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