Eine Garage für Urban Art und Luxury Fashion
Aus einer alten Autowerkstatt in der Berliner Torstraße wurde der neue Experience Store von MCM: 1976 Berlin. Der Raum bildet die Ästhetik einer Kunstgalerie ab, in der die ursprüngliche Nutzung architektonisch sichtbar geblieben ist.
Großformatige Steinelemente, versiegelte Produktdisplays aus Edelstahl, gelbe Farbflächen und Tische in Industrieoptik geben der Fläche ein rustikales Flair. Grünpflanzen und eine verspielte filigrane Lichtinstallation von Bocci setzen komplementäre Kontraste und verdichten zu einer experimentellen Atmosphäre. Die Produktpräsentation ist zurückhaltend, was auf den Anspruch, eine dynamisches, sich permanent veränderndes Konzept zu schaffen, einzahlt. Dirk Schönberger, MCM Global Creative Officer hat das Experience-Konzept in Kollaboration mit David Mallon c/o Souvenir Service entwickelt. Design Lodge traf den Kreativ-Chef zum Gespräch über Tradition, Trend und Rebellion.
Welche Zielgruppe soll mit dem Store angesprochen werden?
1967 Berlin spricht ein junges Publikum an, das immer auf der Suche nach Neuem ist. Es spiegelt diese unbedarfte, rücksichtslose Energie wider, Dinge zu verändern, zu rebellieren, etwas definitiv anders zu machen. Wir wollten einen Raum schaffen, der Kreative in die Welt von MCM einlädt. Kunden suchen nach Authentizität in Marken. Ich glaube, dieser Anspruch an ein Retail Konzept wird die Energie und Haltung von MCM an die nächste Generation von Konsumenten vermitteln.
Ist weniger Produkt auf der Fläche grundsätzlich die Zukunft im stationären Retail bei 24/7-Verfügbarkeit im Onlineshop?
Ich möchte diesen Store nicht als etwas Konstantes sehen, sondern etwas was man immer wieder neu bespielen kann. Das soll dazu auffordern immer wieder zurückzukehren, um zu schauen was sich verändert hat. Zu Beginn hatten wir nur die klassischsten Heritage Modelle in unserem Cognac Visetos im Laden. Wir können den Raum aber auch als Galerieraum verwenden und eine Woche später den Launch einer Kollaboration stattfinden lassen. Ich möchte, dass es hier ständig in Bewegung bleibt. Das heißt nicht, dass wir hier keine Taschen mehr verkaufen oder sich alle Flagship Stores jetzt diesem Konzept anpassen. Es wird immer mehr dieser Läden geben, aber auch weiterhin unsere Flagships.
Der Mix aus Kunst und Fashion ist im Moment ein starker Trend. Welche Kooperationen sind für MCM noch denkbar oder sogar bereits in der Planung?
1976 BERLIN soll ein Store für Begegnungen werden. Ich möchte den Store als Raum nutzen in dem Künstler, Kreative und Musiker in die MCM-Welt eintauchen können. Lassen Sie sich überraschen!
Welche Shopping-Destinationen gehören derzeit zu Ihren Favoriten?
International gehe ich immer wieder gerne in die Dover Street Markets in London, Los Angeles und Tokyo.
MCM gilt einerseits hierzulande als Marke mit bewegter Heritage und anderseits als starker auf Erfolgskurs gedrehter Brand. Wie gelingt es, den Marken-Spirit und Look&Feel von Produkt und Store immer wieder trendig und relevant zu gestalten?
Mich interessiert, dass MCM eine Historie hat: das München der 70er Jahre. Den coolen Glamour, den ich modernisieren und wiederaufleben lassen möchte. Gleichzeitig ist es eine Marke, die vom Geist sehr jung ist und auch ein junges Publikum anzieht. Ich mag diesen Spannungsbogen zwischen Heritage und Zukunft.
Was sind Ihre persönlichen Inspirationsquellen?
Die, die wahrscheinlich jeder Designer nennt: Musik, Kunst, Kino, Bücher, aber auch ganz simpel mit offenen Augen und Ohren durch die Welt zu gehen. Und zuzuhören was jüngere Generationen interessiert.
Wie würden Sie Ihren Stil/Ihre Handschrift für die Marke beschreiben?
Mich hat an MCM vor allem die Geschichte interessiert. Und auch diese Affinität zur Jugendkultur. Dies werden die beiden Säulen sein, auf denen ich bei MCM aufbaue. Bei MCM geht es um Luxus, Glamour und um eine Street-Uniform.
Was ist Ihr absolutes Lieblingsstück aus der Kollektion?
Da die Kollektion vor meiner Ankunft entworfen wurde, kann ich die Frage rein aus der Sicht eines Konsumenten beantworten: definitiv die Nylon Serie, aber natürlich auch die klassischen Visetos Modelle.
Fotos: Achim Hatzius
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